Lappland gilt als wahres Paradies für Fliegenfischer – und das aus gutem Grund. Die Region im hohen Norden Finnlands ist dünn besiedelt, wodurch man an vielen Flussabschnitten und Seen tagelang keinen anderen Menschen trifft. Hier erwarten dich reine Luft, frisches Wasser, das du direkt aus den Flüssen trinken kannst und wild lebende Fische in traumhaften, unberührten Landschaften. Was will ein Angler mehr?
Um noch mehr Einblicke zu bekommen, habe ich ein kurzes Interview mit Teemu Vehviläinen geführt, der als „Grayling Guide“ bekannt ist und seit über 35 Jahren leidenschaftlich in Nordfinnland, Schweden und Norwegen fischt.
Wer ist Teemu Vehviläinen – der „Grayling Guide“ aus Lappland?
Teemu lebt in Palojoensuu, Enontekiö, im Norden Finnlands. Neben dem Fliegenfischen betreibt er auch Spinn- und Eisangeln. Besonders liebt er das Trockenfliegenfischen auf Saibling und Äsche. Früher war Teemu 20 Jahre als Grundschullehrer tätig, wo er viele mehrtägige Ferienlager und Kurse für Fliegenfischen und Outdoor-Skills geleitet hat. Heute konzentriert er sich ganz auf das Angeln und Guiding.
Sein treuer Begleiter ist Bruce, ein über zehn Jahre alter finnischer Lapphund mit dem humorvollen Nachnamen „Springsteen“. Bruce ist ein Rentierhund ohne Rentiere und darf auf Teemus Touren mitkommen.
Teemu beschreibt sich selbst als fleißigen Typen, der das Leben nicht zu ernst nimmt. Für ihn steht bei den Angeltrips der Spaß und das Genießen der Natur im Vordergrund – ohne Druck und feste Zeitpläne. Wichtig ist ihm auch ein respektvoller Umgang mit der Natur:
„Ich hinterlasse keinen Müll und fange nur die Fische, die wir essen. Die wirklich großen Fische setzen wir wieder frei, damit auch kommende Generationen diese Natur genießen können.“
Abseits des Angelns arbeitet Teemu gerne an alten Motorrädern und Autos. Früher war er Hürdenläufer und Volleyballspieler, heute widmet er seine Zeit ganz dem Angeln und Guiden.
Sein Hauptziel:
„Dass du dich bei unseren gemeinsamen Angeltagen entspannen kannst – und natürlich ein paar Fische fängst.“
Was macht Lappland für Fliegenfischer besonders?
Lappland ist ein Paradies für Fliegenfischer. Es leben nur sehr wenige Menschen hier und es ist möglich, Flussabschnitte und Seen zu finden, an denen man tagelang keiner Menschenseele begegnet. Wir haben saubere Luft zum Atmen, frisches Wasser direkt aus dem Fluss zum Trinken und wilde Fische in wunderschöner Natur. Was will ein Angler mehr? Der Sommer in Lappland ist recht kurz, daher nutzen die Fische jede Gelegenheit zum Fressen – das bedeutet, dass Trockenfliegenfischen oft hervorragend funktioniert, besonders auf Äschen, Forellen, Saiblinge und Renken. Lappland ist berühmt für seine großen Äschen. Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, an denen man täglich 50-cm-Äschen fangen kann. Und dann gibt es noch die Mitternachtssonne: Im Juni und Juli geht die Sonne kaum unter – man kann also die ganze Nacht hindurch fischen.
Welche Fischarten sind typisch für die Region?
Die häufigste Fischart ist die Äsche. Äschen können hier sehr groß werden und sind sogar für Anfänger recht leicht zu fangen. Es gibt auch einen guten Bestand an Renken. Eine Renke mit der Fliege zu fangen ist anspruchsvoll, aber dafür auch extrem befriedigend. In einigen Flüssen gibt es noch Lachs, auch wenn die Population in den letzten Jahren zurückgegangen ist. In manchen Gegenden findet man auch Saiblinge und Bachforellen.
Gibt es bestimmte Flüsse oder Seen, die du besonders empfehlen kannst?
Im Nordwesten Lapplands, in der Gemeinde Enontekiö, gibt es viele Flüsse und kleine Seen, die bei Fliegenfischern sehr bekannt sind. Die Flüsse Könkämäeno, Rommaeno, Poroeno und Lätäseno sind unter finnischen Fliegenfischern sehr beliebt. Auch im Nordosten Lapplands – in den Gemeinden Inari und Utsjoki – gibt es viele abgelegene Gebiete mit ausgezeichneten Fischgewässern. Der Juutuanjoki ist der bekannteste Forellenfluss in Lappland.
Wann ist die beste Zeit zum Fliegenfischen in Lappland?
Juli und August gelten als die besten Monate zum Fliegenfischen in Lappland. Aber auch im Juni kann das Angeln hervorragend sein, wenn der Wasserstand passt. Anfang September ist das Fliegenfischen in manchen Flüssen noch sehr gut, aber die meisten Flüsse sind ab September schon für die Fischerei geschlossen.
Welche Ausrüstung empfiehlst du für Anfänger?
Eine Fliegenrute der Klasse 4 oder 5 ist ideal für Äschen, Renken, Forellen und Saiblinge. Eine Fliegenrolle mit guter Bremse, bespult mit einer Schwimmschnur und einem 9–12 Fuß langen Vorfach, sollte gut funktionieren. Vorfach und Tippet sollten z. B. 3X (0,20 mm) oder 4X (0,18 mm) sein – je nach Angelgebiet und Zielart.
Was war dein unvergesslichstes Fliegenfischer-Erlebnis in Lappland?
Letzten September habe ich einen amerikanischen Vater mit seinem Sohn an einen Fluss im Nordwesten Lapplands geführt. Als wir am Fluss ankamen und mit dem Fischen begannen, sahen wir als Erstes einen Adler über uns kreisen. Nach etwa 30 Minuten fing der Sohn eine riesige Äsche – wir waren begeistert. Plötzlich spritzte ein riesiger Lachs direkt vor uns aus dem Wasser. Wir fischten weiter und bald hatte der Vater eine Äsche an der Leine. Als sie nur noch zwei Meter entfernt war, schoss ein riesiger Hecht aus dem Nichts hervor und schnappte sich die Äsche an der Wasseroberfläche. Der Vater war völlig überrascht und erschrocken – jetzt kämpfte er mit dem Hecht an der Fliegenrute. Solche Dinge passieren nur in echter Wildnis. Während dieser dreitägigen Tour haben wir keinen einzigen anderen Angler gesehen.
👉 Hier geht zu Teemus Profil und seinen Guidings : Angelguide Grayling Guide