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Unbekannter See

Erfahrungsbericht: Wie ich heute an einem unbekannten See im Angelurlaub vorgehe

Früher war ich, was meinen Angelurlaub in Finnland anging, eher der spontane Typ. Koffer auf, alles einpacken, was nach Angelzubehör aussieht – von allem etwas, sicher ist sicher. Das Ergebnis: viel zu viel unnötiges Zeug und ausgerechnet die wichtigen Dinge lagen zuhause im Keller. Und am Wasser stand ich dann mit drei Sorten Spinnern, aber ohne meine Lieblingswobbler. Im schlimmsten Fall blieb mir nichts anderes übrig, als vor Ort nach einem Angelladen zu suchen. Zeitfressend, teuer – und ganz sicher nicht das, was ich mir unter einem entspannten Start in den Angelurlaub vorgestellt habe.

Heute gehe ich anders an die Sache heran. Viel strukturierter – und vor allem: vorbereitet.

Author Lars Hahne - FISHERMANS LODGE

Von Lars Hahne

2. Juli 2025


Schritt 1: Infos sammeln auf FISHERMANS-LODGE.com

Bevor ich überhaupt meine Köderkiste anrühre, schaue ich mir das Inserat meines Zielortes auf FISHERMANS-LODGE.com genau an. Die meisten Gastgeber geben hier schon viele nützliche Informationen: Welche Fischarten gibt es? Was für ein Gewässer erwartet mich? Gibt es ein Boot, ein Echolot oder besondere Angelmethoden, die sich dort bewährt haben?

Gerade wenn man ein neues Gewässer beangeln möchte, ist das Gold wert – besonders beim Angelurlaub in Finnland, wo sich viele Seen stark unterscheiden.


Schritt 2: Einen Blick auf die Gewässerkarte werfen

Ein echter Geheimtipp ist die Seite excursionmap.fi – betrieben von der finnischen Umweltbehörde. Die Seite ist zwar auf Finnisch (Browser-Übersetzer hilft!), aber dort findet man detaillierte Gewässerkarten zu fast allen staatlichen Gewässern in Finnland. Ich werfe dort gerne einen Blick auf Tiefe, Struktur und Besonderheiten des Sees – das hilft schon bei der Auswahl der richtigen Köder (z. B. Laufverhalten, Größe, Farbe).


Schritt 3: Kontakt zum Gastgeber aufnehmen

Über das Kontaktformular auf FISHERMANSLODGE.com kannst du den Gastgeber direkt anschreiben. Die meisten kennen ihre Seen wie ihre Westentasche und geben dir gerne Tipps, welche Köder gut laufen, welche Stellen sich lohnen – oder welche Besonderheiten es zu beachten gilt.

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Schritt 4: Bauchgefühl nicht vergessen

So viel Vorbereitung hilft, aber manchmal entscheidet einfach das Bauchgefühl. Ich erinnere mich an einen Trip, bei dem ich einen bestimmten Jerkbait fast eingepackt hätte – „Ach, brauchst du eh nicht“, dachte ich. Vor Ort erzählte mir dann der Gastgeber, dass gerade dieser Ködertyp extrem gut auf Zander läuft. Ärgerlich! Seitdem vertraue ich meinem Instinkt und packe lieber noch den einen Extraköder ein.


Vor Ort: Planung wird zum Abenteuer

Sobald ich angekommen bin, schaue ich mir die Gewässerkarte nochmal genauer an. Oft haben die Gastgeber auch eine vor Ort. Viele Boote haben heutzutage sogar ein Echolot mit Kartenfunktion. Ich selbst nutze schon lange das Raymarine Firefly 4 – klein, zuverlässig und ideal zum Mitnehmen. Wichtig ist nur: Vorher beim Gastgeber fragen, ob eine Batterie vorhanden ist. Und nicht vergessen – eine mobile Geberstange mitnehmen!


Der erste Angelversuch: Schleppangeln

Ich starte fast immer mit Schleppangeln. Dabei arbeite ich mich vom Tiefen ins Flachwasser vor. Gerade wenn man das Gewässer noch nicht kennt, bekommt man so ein gutes Gefühl für Bodenstruktur und Wassertiefe – und vermeidet gleichzeitig lästige Hänger.

Wichtig: Fahrt niemals mit Vollgas über einen unbekannten See! Viele skandinavische Gewässer haben unter Wasser große Steine – auch mitten im See. Diese wurden meist während der letzten Eiszeit durch Gletscherbewegungen dorthin geräumt und liegen oft unerwartet im offenen Wasser. Deshalb ist besondere Vorsicht beim Fahren geboten – auch weit weg vom Ufer.

Ohne Echolot empfehle ich: Stellt die Bremse etwas lockerer ein und verzichtet auf extrem tief laufende Köder – sonst kann es schnell krachen. Arbeitet euch dabei vom Tiefen ins Flache vor, um ein besseres Gefühl für das Gewässer zu bekommen und potenzielle Hänger zu vermeiden.


Köderwahl: Mut zur Variation

Schleppangeln ist perfekt, um mit Farben und Ködergrößen zu experimentieren. Oft zeigt sich schon nach wenigen Stunden, was gut funktioniert und was nicht.


Spotwechsel: Buchten, Kanten, Plateaus

Wenn das Schleppen nicht läuft – oder du Lust auf etwas Abwechslung hast – such dir Buchten oder auffällige Strukturen. Ich nutze dafür Google Maps oder eine gute Gewässerkarte. Besonders im Frühjahr und Frühsommer sind flachere Buchten vielversprechend – je nach Zielfischart.

Kanten und Unterwasserplateaus sind immer Hotspots: Dort sammeln sich Kleinfische – und wo Futterfisch ist, sind die Räuber nicht weit.


Aktiv bleiben – oder Hilfe holen

Angelurlaub bedeutet immer auch: ausprobieren, lernen, anpassen. Manchmal dauert es, bis man „seinen“ Spot und „seinen“ Köder findet. Wer nicht so viel Zeit verlieren will, dem empfehle ich, einen Guide zu buchen. Die kennen das Gewässer, wissen was läuft – und verkürzen den Weg zum Fangerfolg erheblich.


Fazit:

Früher war mein Angelurlaub ein Überraschungsei – heute ist er ein geplantes Abenteuer. Mit ein wenig Vorbereitung, der richtigen Technik und einem offenen Geist wird aus einem fremden Gewässer schnell ein vertrauter Spot. Und das Beste: Die Zeit am Wasser bleibt das, was sie sein soll – eine Auszeit voller Spannung, Natur und unvergesslicher Momente.

Tight lines!
Lars von FISHERMANSLODGE